Freitag, 25. September 2009

Auroville

Unser unvergesslicher Trip von Karunagappally nach Auroville. Als wir kurz vor Mitternacht mit Sack und Pack voller Motivation vom Amritapuri Ashram aufbrechen wollten, um ein Rickshaw zu nehmen, dass uns zum Bahnhof bringen sollte, stellten wir fest (nachdem wir mit unseren Rucksaecken schon mal ein Stueck gewandert sind), dass um diese Zeit, an diesem Tag, anscheinend dort keine Rickshaws mehr fahren...somit wanderten wir wieder zurueck zum Ashram, wo wir gluecklicherweise zwei Inder mit einem Telefon trafen, die uns ein "Taxi" organisierten. Da das Taxi jedoch nicht zu uns kommen konnte, mussten wir zum Taxi kommen...und somit wanderten wir wieder (den gleichen Weg wie vorhin) zurueck - aber diesmal in stroemendem Regen.
Schnell rein ins Taxi (wir samt Rucksack durchnaesst)...und auf ging's zum Bahnhof.

Die Klasse AC 3 Tier ist sehr zu empfehlen...jeder hat sein eigenes Bett und Bettzeug, was bei einem 15 stuendigen Trip sehr angenehm ist. Auch Essen gibt's reichlich zu guenstigen Preisen.

Um 1.30 Uhr morgens starteten wir los...

Nach 15 Stunden in Villapuram angekommen, stiegen wir in den naechsten Zug nach Pondichery um, wo uns gleich mal ein paar nette Inder nach unserer Herkunft fragten und Fotos von und mit uns machten :-)

Von Pondichery mit einem Rickshaw weiter nach Auroville (der Ort, wo wir hin wollten). Yippey!! ...gut angekommen...und gluecklicherweise auch bald ein nettes Guesthouse gefunden ("College guesthouse"), wo wir die ersten 6 Naechte verbrachten...

...in dem Haeuschen namens "Love" :-)
...nicht das billigste, aber dafuer schoen (450Rp./Person/Nacht with breakfast and Laundry)

Fuer die naechsten 2 Naechte zogen wir um in dieses schoene, kuenstlerische Anwesen...

...zu dem lieben Couchsurfer Bunty, der uns in seinem Haus wohnen liess...

Danach zogen wir ein zweites Mal um...ins "Aspiration Guesthouse" (400Rp/Person/Nacht mit 3mal taeglich essen).

..naja...schaut zwar nett aus, aber dafuer plagen uns jetzt Kakerlaken, Ameisen, Spinnen, Moskitos und was es noch so an kleinen Krabbeltieren gibt.

Vor dem Schlafengehen durchsuchte Dominik unser Bett nochmal nach unwillkommenen Gaesten, wobei er ein paar Tausendfuessler fand...

Am 1. Tag erkundeten wir Auroville noch per Fahrrad...


...aber als wir feststellten, wie gross Auroville tatsaechlich ist, stiegen wir dann doch auf einen motorisierten Untersatz um.
Aber "Moped" kann man das gar nicht nennen....es ist eher ein Ding auf 2 Raedern, das an allen Ecken schon zusammengeklebt ist. Bergab geht's recht gut, mit einer Hoechstgeschwindigkeit von ca. 20km/h...kommt es jedoch zu einer kleinen Steigung, kann es schon vorkommen, dass uns Radfahrer ueberholen....und absterben tut's sowieso die ganze Zeit :-/ Um es vom Stand weg zu bekommen, muss man anschieben...


Auf den Strassen Aurovilles geht's recht ruhig zu...



Wie ueberall in Indien, gibt es auch hier genuegend, die auf der Strasse leben und um etwas Essen und Geld betteln (von Kindern angefangen bis hin zu alten Leuten)...

Fuer Menschen wird auf den Strassen nicht immer gebremst, aber Kuehe, die die Strasse ueberqueren, muessen sich nicht fuerchten...


Dann spaziert mal wieder eine Kuh an der Leine vorbei...

Ziegen huepfen herum...

...und Eichhoernchenaehnliche Tiere tummeln sich haufenweise...


Dieser Baum ist einfach faszinierend...bei genauerer Betrachtung koennt ihr den dicken Hauptstamm erkennen...und von seinen Aesten wachsen eine Unzahl an neuen duennen Staemmen von oben nach unten, um Wasser anzuzapfen und das riesen Geruest an Aesten zu stabilisieren...

Beim Health center waren wir mittlerweile auch schon oefter...zwecks verschiedenster Entzuendungen, Magenverstimmungen und Hautausschlaegen...wir sind in Indien (daran muss sich unser Koerper anscheinend erstmal gewoehnen)...

Was ist Auroville? (www.auroville.org)

"Auroville wants to be a universal town where men and women of all countries are able to live in peace and progressive harmony above all creeds, all politics and all nationalities. The purpose of Auroville is to realise human unity."

...ein Platz, wo mittlerweile ca. 2000 Menschen 44 verschiedener Nationen zusammenleben und an verschiedensten, zukunftsorientierten, nachhaltigen Projekten arbeiten...

Eines der vielen Projekte ist die "Solar kitchen", wo mittels eines riesigen Solarspiegels am Dach taeglich Essen fuer hunderten von Leuten gekocht wird...

Wer fertig gegessen hat, waescht sein Geschirr selbst ab. Sehr viel hier in Auroville basiert auf Freiwilligenarbeit.
Mit Patrick, unserem oesterreichischen Freund, scherzten wir beim Abwaschen etwas herum, wobei sich mein Teller gleich selbststaendig machte und zu Boden segelte...ups...

"Tankstelle" fuer Elektrofahrzeuge...

Einen sehr interessanten Workshop ueber nachhaltiges Gaertnern besuchten wir im "Bhudda garden". Vor 40 Jahren war all das Land hier aufgrund der Abforstung nur noch Wueste, die Erde war nahezu unbrauchbar, doch durch sehr viel Einsatz und das Pflanzen von mehr als 2 Millionen Baeumen wurde wieder fruchtbares Land geschaffen...

Eine in Auroville erfundene, von Hand betriebene, Maschine erzeugt Erdziegel, die ueberall zum Bau von Haeusern eingesetzt werden...

Auf dem Weg zum "Sadhana forest"...vorbei an einem Damm, wo sie Regenwasser sammeln...


Ein Brotbackofen aus Lehm...

Hier im Sadhana forest leben 50 - 150 Leute, abhaengig davon, wieviele freiwillige Arbeiter grad hier sind und beim Projekt zur Wiederherstellung des urspruenglichen Waldes tatkraeftig mithelfen. Die Leute hier leben zu 100% vegan und achten auf Nachhaltigkeit soweit als moeglich. Beispielsweise sind sie nicht mit dem Stromnetz verbunden, sondern versorgen sich komplett mit dieser Solaranlage...


Scheint die Sonne mal 3 Tage nicht, gibt es 4 Fahrraeder, die mit einem Generator verbunden sind und im Notfall zur Stromerzeugung eingesetzt werden koennen, indem 4 Leute fuer ca. 20 Minuten kraeftig ins Pedal treten...und die Batterien sind wieder geladen!

Matrimandir: 29m hoch, 36m breit - die Seele Aurovilles...ein Ort der stillen Meditation...

...heute durften wir die goldene Kugel von innen erleben. Im Inneren ist es mehrstoeckig, in der Mitte befindet sich eine von Schott in Kooperation mit Zeiss-Jena hergestellte Kristallglaskugel, die einen Durchmesser von etwa 70 cm aufweist. Der Kontemplationsraum hat keine Fenster, sondern das Sonnenlicht wird über einen Heliostaten auf dem Dach gebündelt und senkrecht nach unten auf die Kugel projiziert, die es gedämpft über den gesamten inneren Raum verteilt.

Mittlerweile sind wir schon in Tiruvannamalai im Sri Ramana Maharishi Ashram. Die 3 stuenige Busfahrt war wiedermal ein Erlebnis. Da faellt mir der Satz unseres Couchsurfers ein: "India is not a holiday! India is an experience!" - that's true!

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